Öl – Die Königsdisziplin der Malerei

In der klassischen Kunst gilt sie als die hochwertigste Technik der Malerei, denn die Brillanz und Haltbarkeit der Ölmalerei ist unübertroffen. Die älteste Technik ist sie allerdings nicht. Wo zuvor in der Temperamalerei beispielsweise Ei als Bindemittel für die Farbpigmente genutzt wurde, wurde ab dem 14. Jahrhundert Öl eingesetzt. Die Erfindung der Ölfarbe war ein großer Schritt in der Geschichte der Malerei. Vor allem in den traditionellen Gattungen kam und kommt die Ölfarbe zum Einsatz. Bei Porträts und Stillleben sorgt die Ölfarbe für die richtige Brillanz, bei Genre- und Landschaftsbildern ist die Ölfarbe für satte Farben zuständig. Das langsame Trocknen erlaubt Änderungen und ein Malen ohne Eile.

Einer der ersten Maler, der die Ölmalerei perfektionierte und mitentwickelte war Jan van Eyck. Ihm gelang es die lineare und von Konturen geprägte Temperamalerei zu überwinden und die Brillanz und Geschmeidigkeit der Ölfarbe für seine Malerei zu nutzen. Durch Antonello da Messina kam die Ölmalerei von Nordeuropa nach Italien. Lange Zeit nutzten Künstler die ältere Temperatechnik und die neue Ölmalerei parallel oder in Kombination.

Die Vorteile der Ölfarbe

Grund für die Entwicklung der Ölfarbe war ein großer Nachteil der Temperafarbe: Die schnelle Verderblichkeit. Temperafarbe wurde mit Ei oder Quark hergestellt und konnte dementsprechend schnell verderben. Aus diesem Grund experimentierten Künstler mit verschiedenen Ölen und Mischungsverhältnissen. Sie mischten zusätzlich Harze zur Farbe, um die Klebkraft zu erhöhen. Die neue Farbe veränderte den Malprozess und die Wirkung der Bilder grundlegend. Die Farben leuchteten intensiver, waren länger haltbar und trockneten viel langsamer, was den Künstlern mehr Zeit beim Malen brachte. Auch die Farbe selbst war länger haltbar und konnte erstmals länger aufbewahrt werden. Allerdings brachte die Ölfarbe auch Nachteile mit sich. Der Untergrund musste zunächst vorbehandelt werden, damit die Schicht der Ölfarbe nicht rissig wird. Viele der ältesten Ölgemälde weisen diese Risse, sogenannte Krakelüren, heute auf.
Doch die Technik der Ölmalerei wurde immer besser und setzte sich nach und nach durch. Der nächste große Schritt war die Erfindung der Farbtuben. Nur mit dieser Erfindung konnte sich die Freilichtmalerei entwickeln und nur so Strömungen wie Impressionismus und Expressionismus entstehen.

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